Dienstag, 29. April 2014

Racheengel

Ich fiel aus dem Himmel beim Versuch fliegen zu lernen. Doch ich brach in eine dunkle Welt ein, in der die Schatten wachten. Mein dortiges Leben bestand aus Schmerzen, weil ich nicht lernte Lügen und Bosheit zu lieben. Ich blieb allein, vom Schmerz zerfressen. Ein gefallener Engel, unfähig die Flügel zu heben und wieder aufzuerstehen. Die Dunkelheit nahm Stück um Stück Gewalt von mir. Formte mich nach den Wünschen der Schatten und machten mich zu einem Wesen der endlosen Nacht. Sie färbten meine Flügel schwarz und zeigten mir die dunkle Seite der Macht, die regiert wurde von Rachsucht und Wut, entstanden aus der Angst und dem Verlust. Jahrelang stießen sie mich wieder und wieder in die Tiefe, beim Versuch meine Flügel zu erwecken. Doch das Schwarz war zu schwer. Ich war zu schwach. Und so fiel ich jedes Mal tiefer in das Erden Antlitz, ohne die Chance auf Rettung. Doch dieser endlose Schmerz machte mich stärker, verdrängte die Angst und brachte die Wut zum Vorschein. Ich müsste Lügen, wenn ich sagen würde, der Versuch Gutes zu vollbringen hätte mich nicht zu etwas Schlechtem gemacht, denn genau das Gegenteil war der Fall. Ich wurde stark und stärker. Die Wut brachte mich voran und ließ mich die Flügel öffnen. Doch als der Tag kam, an dem ich in den Himmel zurückkehren sollte, konnte ich nicht. Nach einem Jahrhunderte langen Kampf gegen die Dunkelheit, in dem ich sie ausschloss und die Angst in mich bannte, habe ich dabei eine eigene -meine ganz persönliche- Dunkelheit in mir heranwachsen lassen, die weitaus stärker war, als alles auf der Erde Herrschende. Und so wurde ich gebannt und blühte in meiner eigenen Hölle auf. War auferstanden aus der Angst meiner selbst, wie der Phönix aus der Asche und musste für immer auf der Erde bleiben. 




Donnerstag, 10. April 2014

Für die Komödie gezahlt, aber für das Drama geblieben.


"Mehr Kraft als Mut mit mehr Schnaps als Blut;in den Augen, Taumel durch die Nacht im Flug schlafimmun;ab und zu Lebenslichter schwebenden Songs;hab' 99 Probleme, wir sind jedes davon;Durch Krisen, Tresen und Hulk, meiner miesepeter Gestalt;War'n es immer nur gerade Worte durch schiefe Zähne gelallt;Du warst mein Ketamin, mein Amphetamin;mein Auf und Ab, Euphorien und zuckersüße Lethargie;Seht uns hier zugleich, nur noch Fragen, die blieben;Für die Komödie gezahlt, aber für das Drama geblieben;und im Radio lief Jay-Z immer wieder mit seinem Lied;von der großen Stadt;erinnert uns wieder wie klein wir sind"
                                     - Thees Uhlmann ft. Casper "Und Jay-Z Singt Uns Ein Lied"


Habt ihr auch so ein Lied, welches ihr vielleicht von einem Freund, einem Bekannten oder von wem auch immer gezeigt bekommen habt und einfach nicht genug bekommt? Ja? Jedenfalls, das da (^) ist mein Endlosschleifenlieblingslied. Habt ihr auch eins, dann schreibt es mir doch als Kommentar unten drunter oder schreibt mir eine E-Mail. 
Ich freue mich auch eure Vorschläge.



'Die Wahl Haben' und andere Fremdwörter im Wortschatz meiner Eltern

Liebe Leserinnen und Leser!
Kennt ihr das, ihr habt Wochenende - Zwei Tage Flucht, vor nörgelnden Lehrern, Chefs und weiteren seltsamen Kreaturen im Alltag eures Lebens - und ihr seit so froh endlich mal die Beine hochlegen zu können und die plötzlich viel zu warmen Sonnenstrahlen - der Beweis dafür, dass ihr sonst nicht wirklich etwas von der Außenwelt mitbekommt - genießen zu können und da sind sie: Die Eltern, die Freunde, die Kollegen. Und dann die Aussage: "Du musst mir mal helfen!"

An dieser Stelle, frage ich mich immer: Muss? "Müssen tu ich schon mal gar nix." Das vorneweg. Und der Wunsch nach Freiheit ist doch wohl nicht zu viel verlangt. Aber der Wunsch nach einer Wahl? Ich weiß es nicht. Jedenfalls stelle ich mir immer häufiger die Frage: Kannst du mich nicht einfach nett darum bitten? Ich meine, ist es wirklich so schlimm, dass man sich wünscht "Hey! Ich hab auch ein Leben. Ist mir egal ob du das mitbekommst oder nicht, aber es ist so! Wie wäre es damit, wenn du mir die Wahl lässt? Wenn du mich fragst: Hör mal, ich hab morgen dies und das zu tun, würdest du mir bitte dabei helfen?" Ist DAS echt zu viel verlangt? Ich helfe wirklich gern, doch wenn man mich mit, scheinbar schon beschlossenen, Tatsachen überfällt, die auch noch mein Leben behandeln, dann verstehe ich wirklich nicht, warum Menschen in meiner Umgebung versuchen MEIN LEBEN zu steuern. Ist euch euer Leben noch nicht genug oder habt ihr einfach nur den Drang danach, mir mein Leben zur Hölle zu machen?

"Die Wahl haben" bedeutet, jemandem frei entscheiden zu lassen, etwas zu tun. Und ja, selbst wenn dieses Tun schon beschlossene Sache ist - ungeschrieben -, dann ist es doch trotzdem schön zu hören, dass man sich trotzdem frei dafür entscheiden kann und nicht dazu gezwungen wird. Dann brauche ich nämlich auch kein Wochenende mehr, sondern könnte einfach die ganze Woche mit meinem Lehrer, meinem Chef oder den anderen seltsamen Kreaturen, im Alltag meines Lebens, zubringen.

Ich glaube, das Gefühl die Kontrolle über das Leben zu verlieren, ist dabei sehr wichtig. Selbst wenn ich einem geregelten Tagesablauf folge, ist es doch mein Leben. Aber wenn ich nur den Vorschriften Anderer folge, wo bleibe dann ich? Ein freier, selbstständiger Bürger, der er selbst sein will, der einen eigenen Willen hat und eigene Interessen. Ich will doch einfach nur, dass mir auch in den, scheinbar unbedeutenden, Dingen meines Lebens, die Wahl gelassen wird, damit ich mich nicht ganz verliere. Nicht ganz, im monotonen, stumpfsinnigen und langweiligen Alltag meines Lebens.

Ich hoffe ihr denkt mal darüber nach und fragt euch, wie ihr mit euren Freunden und Verwandten redet und wie sie mit euch reden. Vielleicht, wird euch dann klar, dass das der Umgangston in dieser Gesellschaft ist. Dass wir ständig nur von Instruktionen und Befehlen umgeben sind und ein liebes Wort am Rande oder gar die freie Wahl, nur noch selten Platz in unseren Reden und Aussagen hat.

Bis bald!